Brücken bauen – mit 3D-Druck in der Luft

Unsere neue Veröffentlichung im Elsevier-Journal Additive Manufacturing ist online.

07.11.2025 von

Das Fachgebiet Mess- und Sensortechnik (MUST) der TU Darmstadt – gemeinsam mit weiteren Partnern – zeigt ein einfaches Verfahren, mit dem selbsttragende, einlagige Polypropylen-Spannen in der Luft gedruckt und Hohlräume sauber verschlossen werden. Zusätzlich stellen wir ein Vorhersagemodell vor, das die Oberflächenqualität bereits vor dem Druck abschätzt.

Brücken bauen – auf besondere Weise: 3D-Druck in der Luft, der Hohlräume sauber verschließt

Brücken sind wichtig, gerade jetzt. Unser Team zeigt, wie sich selbsttragende, einlagige Polypropylen-Spannen in der Luft auf einem Standarddrucker so herstellen lassen, dass Hohlräume sauber verschlossen werden. Außerdem stellen wir ein Vorhersagemodell vor, mit dem sich die Parameter für Oberflächenqualität und Intralagenhaftung bereits vor dem Druck gezielt auswählen lassen.

Was ist neu

  • Vorhersagemodell: Verknüpft Durchflussrate, Düsengeometrie und Bahnüberlappung mit Geometrie, Materialverteilung und Rauheit der oberen Lage; nutzbar für Vorausberechnung und gezielte Parameterauswahl.
  • Validierung am Standarddrucker: Prusa i3 MK3S+ mit Polypropylen; Durchfluss 20–100 Prozent; etwa 105 Prozent Überlappung für durchgehend geschlossene Oberflächen ohne Risse.
  • Gezielte Oberflächenqualität: Niedriger Durchfluss glättet die Brückenoberfläche (bis Ra = 4,52 ± 0,49 µm bei 20 Prozent). Höherer Durchfluss erzeugt Welligkeit.

Warum das wichtig ist

Geschlossene Luftkavitäten sind Bausteine für Mikrofluidik, Sensorik und leichtbauende Metamaterialien. Der einlagige Druck in der Luft verringert die Steifigkeit und erreicht dennoch luftdichte Abschlüsse bei hoher Intralagenhaftung (bis etwa 70 Prozent) – für kompakte Kanäle und empfindliche Membranen ohne aufwendige Stützstrukturen.

So gelingt es in der Praxis

  • Überlappung ~105 Prozent einstellen,
  • Zickzack-Pfad mit konstantem Bahnabstand wählen,
  • Durchfluss ≤ 60 Prozent, um Rauheitsspitzen durch Düsenglättung zu reduzieren,
  • das Modell nutzen, um gewünschte Rauheit oder Haftung gezielt anzusteuern.

Artikeldetails

Der Beitrag trägt den Titel „Self-supporting mid-air 3D printing of single-layer polypropylene structures: Flow rate-dependent analytical modeling and surface characterization“ und erschien in Additive Manufacturing, Volume 113, 5. September 2025, 105010.

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Zitation

Altmann A. A., Suppelt S., Wüst P., Dörsam J. H., Latsch B., Flachs D., Blaeser A., Zhang X., Thielemann C., von Seggern H., Kupnik M. Additive Manufacturing, 113 (2025) 105010.