Eine App fürs Herz, die Leben rettet
Smartphone erkennt Vorhofflimmern
28.02.2021 von Karolin Zeiss
Geschätzt 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Vorhofflimmern. Eine niederländische Firma entwickelt eine App, die das Smartphone zum Detektor der gefährlichen Herzrhythmusstörungen macht. Die Elektrotechnik und Informationstechnik sorgt dafür, dass die aufgezeichneten Daten korrekt und aussagekräftig interpretieren werden.
Beim Vorhofflimmern gerät das Herz aus dem Takt und kann seine lebenswichtige Pumpfunktion nicht mehr in vollem Umfang ausführen. Die Diagnose und Behandlung von Vorhofflimmern gehören in die Hand von Ärztinnen und Ärzten. Mit ihrem Knowhow kann die Elektrotechnik und Informationstechnik die Medizinerinnen und Mediziner unterstützen.
Die verwendete Technik ist die der Photoplethysmografie (PPG): Dazu legen Nutzerinnen und Nutzer legen einen Finger auf ihre Handykamera. Mithilfe des Smartphonelichts werden die Blutgefäße durchleuchtet und die Kamera nimmt ein zunächst diffuses rötliches Bild auf. Beim Pulsieren des Blutflusses ergeben sich leichte Veränderungen des Rottons. Auch spezifische Unregelmäßigkeiten, die auf Vorhofflimmern hindeuten, hinterlassen ihre Spuren.
Hier beginnt die Kooperation zwischen den Wissenschaftler:innen der Elektrotechnik und Informationstechnik und den Expert:innen des App-Unternehmens Happitech. Es geht um Algorithmen. Viele tausend Herzsignale haben sie bereits untersucht und klassifiziert, parallel zu Auswertungen von Kardiologinnen und Kardiologen. Bei einem unter optimalen Bedingungen in Krankenhäusern aufgenommenen Datensatz erzielten sie bereits Trefferquoten von nahezu hundert Prozent. Eine Forschung, die Leben retten kann.