Interessante Erfahrungen mit Getränken und Kaffeepause in Stockholm

Kultur und Kulinarik im Auslandsstudium (Teil 6)

2022/08/29

Jonas Christ studiert etit und war zum Studium in Stockholm. Dort hat er nicht nur einen doppelten Abschluss -ein sog. Double Degree- erworben, sondern mit schwedischem Kaffee und Bier auch gleich doppelt interessante Getränke genossen.

Die Kaffeepause, traditionell Fika genannt, ist fester Bestandteil des schwedischen (Arbeits-) Alltags. Diskussionen über die Qualität von Kaffeemaschinen, Vorlieben bezüglich Kaffeesorten und -zubereitung sind gängige Themen für den Smalltalk. Brüh-Kaffee wird in Lokalitäten zumeist zum Nachfüllen an einer Theke angeboten, wahrscheinlich damit man während den dunklen Wintermonaten auch eine Chance hat, vor zwölf Uhr wach zu werden.

Jonas ging nie davon aus, dass ihn die Qualität von Bier tatsächlich jemals tangieren würde. Allerdings musste er feststellen, dass „Bier“ (auf schwedisch: „öl“, nicht zu verwechseln mit Öl auf schwedisch, „olja“) in Schweden wesentlich unklarer definiert ist als in Deutschland. Neue Sorten und Hersteller auszuprobieren hatte oft eher etwas von Glücksspiel – süß, bitter, sauer, verwässert, schal; mal eher Fruchtsaft, mal eher Arznei, und ab und zu war aber auch ein wirklich gutes „Bier“ nach deutschem Verständnis darunter.

Überrascht hat Jonas, wie unterschiedlich Schweden trotz der augenscheinlichen Ähnlichkeit zu Deutschland doch ist. Ein Beispiel? Wie verhalte ich mich im Straßenverkehr an einem Fußgängerüberweg? Viel Spaß bei der Beobachtung, die Unterschiede sind klein aber symptomatisch für unterschiedliche Mentalitäten.

Rezept für Fika, die schwedischen Kekse

Kurzer Hintergrund: bei der klassischen schwedischen Kaffeepause, genannt fika, wurden traditionell Kekse serviert. Es galt als guter Ton, genau sieben verschiedene Sorten zu servieren. Weniger sei Zeichen von Armut oder Geiz, mehr sei Geprahle (die Schweden bezeichne ein solches Mittelmaß als „lagom“, gerade richtig).

Das berühmteste schwedische Kochbuch hieß und heißt folgerichtig „sju sorters kakor“ (sieben Sorten Kekse). Ein sehr einfaches Rezept, mit dem sich aus einem Grundteig schon vier Sorten Mürbe-Kekse herstellen lassen (insgesamt etwa 100 kleine Kekse) – Finska pinnar, mini-jitterbuggare, toscapinnar und schackrutor. Vergleichbare Rezepte finden sich (auf schwedisch) auf köket.se, dieses lehnt sich an ein Rezept aus „Svenska kakor och desserter“ an (eigene Übersetzung, das Original stammt von hier https://www.koket.se/nyhetsmorgon/malin-landqvist/fyra-sorters-kakor ).

Grundteig: Man mische 1 l Weizenmehl (es ist nicht unüblich, Volumen statt Gewicht zu nutzen) mit 2 dl Zucker (dezi-liter sind eine gebräuchliche Einheit) und 550 g Butter sowie 3 Eigelb zu einem Teig.

Man füge ggf. bis zu 50 ml Wasser hinzu, bis der Teig geschmeidig und leicht zu kneten wird.

Dann lasse man den Teig für 30 Minuten kalt ruhen.

Finska pinnar: Man rolle etwa ¼ des Teiges zu einer etwa Finger-dicken Rolle aus. Man bestreiche die Rolle mit aufgeschlagenem Eiweis und bestreue sie mit Hagelzucker und gehackter Mandel.

Man schneide die Rolle in Stäbchen von einigen cm Länge und lege sie auf ein Backbleck.

Man backe sie bei 175 °C für etwa 10 min. Mini-jitterbuggare:

Man rolle etwa ¼ des Teiges zwischen zwei Backpapieren zu einem großen Rechteck aus und entferne dann das obere Backpapier.

Man schlage zwei Eiweiß auf und hebe danach 150 ml Zucker unter, bis die Masse fest und glänzend ist.

Man verteile die Masse (ggf. nicht alles) auf dem ausgerollten Teig. Dann rolle man den Teig, sodass so etwas wie eine Rolle oder Schnecke entsteht. Diese lasse man für 30 min im Kühlschrank ruhen.

Dann schneide man sie in 1.5cm breite Scheiben, lege diese auf ein Backblech und backe sie für 10-12 min bei 175°C.

Toscapinnar: Man rolle etwa ¼ des Teiges zwischen zwei Backpapieren zu einem großen Rechteck aus und entferne dann das obere Backpapier.

Man schmelze 90 g Butter in einem Topf. Dann füge man unter Rühren 80 ml Zucker und 3.5 Esslöffel Honig sowie 1.75 Esslöffel Mehl hinzu. Anschließend füge man 90g Mandelsplitter (oder -scheiben) hinzu.

Die entstandene Masse verteile man auf dem Teig.

Man backe den Teig für 15-20 min bei 170°C im Ofen bis er goldgelb ist. Nach dem Abkühlen schneide man das Rechteck in etwa 20 Stücke.

Schackrutor: Man teile das verbleibende ¼ des Teiges in zwei gleich große Teile. Dann füge man dem einen Teil etwa 1.75 Esslöffel Kakao hinzu.

Beide Teile werden nun getrennt zu zwei gleichlangen, etwa Fingerdicken Rollen ausgerollt.

Man halbiere beide Rollen, sodass insgesamt vier gleich lange Rollen entstehen, zwei weiße und zwei braune. Diese stapele man wie ein 2x2 Schachbrett aufeinander.

Man schneide daraus etwa 7mm breite Scheiben und lege diese auf ein Backblech und backe sie für 10-12 min bei 175°C.