Innovative HGÜ-Technologie in Theorie und Praxis im Blick
Symposium bringt Wissenschaftler:innen und Industrievertreter:innen zusammen
08.02.2022 von Yvonne Späck-Leigsnering
Im Januar 2022 nahmen mehr als 100 Teilnehmer:innen aus mehr als zehn Ländern an der ersten Ausgabe des vollständig virtuellen Symposiums „HGÜ-Kabelsysteme: Theorie und Praxis“ teil, um mit Blick auf die Energiewende aktuelle Trends und Herausforderungen im Bereich der HGÜ-Kabelsystemtechnik zu diskutieren. Organisiert wurde die Veranstaltung von Yvonne Späck-Leigsnering und Herbert de Gersem von der TU Darmstadt zusammen mit Myriam Koch von der TU München.
Der Klimawandel zwingt zu einem radikalen Umbau der elektrischen Energieerzeugung, -übertragung und -umwandlung. In Deutschland ist die Energiewende ein erster Schritt zu einer globalen Technologierevolution mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität. Für die Transformation unserer Stromsysteme ist die Entwicklung von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungssystemen (HGÜ) eine große Herausforderung, denn Energieübertragungssysteme erfordern eine außerordentlich lange Lebensdauer, Zuverlässigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen widrige Betriebsbedingungen.
Besten Dank für die Organisation des wundervollen Symposiums. Meine Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen. (Lucas Höfer, PFISTERER Kontaktsysteme GmbH)
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Kabelmuffen die kritischsten Komponenten von Kabelsystemen sind. Der Ausfall einer einzigen Muffe führt bereits zu einer erheblichen Ausfallzeit der gesamten Verbindung. Dabei sind einige Einflüsse auf Isoliermaterialien unter Gleichspannungsbeanspruchung, die die Feldverteilung beeinflussen und stark von der Belastung abhängig sind, noch nicht vollständig verstanden.
HVDC has a bright short-term future in Germany. (Gilbert Teyssedre, Laplace, University of Toulouse and CNRS)
Um die Untersuchungen an HGÜ-Kabelsystemen zu verbessern, wird die Kombination von experimentellen Untersuchungen im Hochspannungslabor mit Simulationsanalysen immer wichtiger. Numerische Feldsimulationen bieten Einblicke in die Feld- und Temperaturverteilung der einzelnen Komponenten und erweitern das Wissen für die Auslegung und den Betrieb heutiger und zukünftiger Kabelsysteme.
Herzlichen Dank für den sehr interessanten, gelungenen Anlass! (Thomas Christen, Hitachi Energy Ltd.)
Die Veranstaltung brachte Expert:innen auf dem Gebiet der HGÜ-Technologie, Forscher:innen aus dem akademischen Bereich und Ingenieur:innen führender Hersteller und Stromnetzbetreiber erfolgreich zusammen. Die Vorträge der geladenen Referent:innen reichten von der Energiepolitik über die Herausforderungen beim Einsatz der HGÜ-Kabelsystemmuffen in den deutschen Corridor-Projekten bis hin zur Grundlagenforschung bei der Modellierung und Simulation von HGÜ-Kabelsystemen.
Ich kann auch nur gratulieren zu dem tollen Symposium! Ich hoffe es gibt in Zukunft mehr davon! (Rashid Hussain, NKT GmbH & Co. KG)
Die Veranstaltung initiierte interessante Podiumsdiskussionen und eröffnete die Möglichkeit zur Vernetzung von erfahrenen Expert:innen und jungen Fachkräften. Sie trug damit zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen akademischer und industriegetriebener Forschung zu diesem wichtigen Thema im Rahmen der Energiewende bei.
Das waren alles sehr gute und interessante Vorträge und die hohen Anmelde- und Teilnehmerzahlen zeigen, dass das vielleicht nicht das letzte Symposium gewesen ist. (Christoph Jörgens, Bergische Universität Wuppertal)
Forschungskooperation zu HGÜ Kabelsystemem zwischen TEMF, TU Darmstadt und HSA, TU München
Im Jahr 2019 bündelten Professorin Myriam Koch, Dr. Yvonne Späck-Leigsnering und Professor Herbert de Gersem ihre Expertise in der Hochspannungstechnik und der Computational Electromagnetics, um Isolationssysteme für HVDC-Kabelverbindungen weiter zu charakterisieren und zu erforschen. Im Rahmen der Zusammenarbeit wurden bereits mehrere studentische Abschlussarbeiten betreut, die zu gemeinsamen Publikationen führten.
Gemeinsame Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der HGÜ-Isolationssysteme wurden diskutiert und miteinander verknüpft. Im Jahr 2021 wurde die Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern durch einen zweiwöchigen Forschungsaufenthalt von Yvonne Späck-Leigsnering an der TU München gefördert.
Expert:innen aus Industrie und Wissenschaft sind sich einig: akademische Forschung ist notwendig, um grundlegende Fragen zu HGÜ-Isoliersystemen zu beantworten. Die gemeinsame Forschung zielt daher auf wissenschaftliche Erkenntnisse ab, die auch die Grundlage für die weitere Erforschung und Entwicklung künftiger HGÜ-Anlagen bilden können.