Für winzige Teilchenbeschleuniger

DPG-Nachwuchspreis-Beschleunigerphysik 2020 geht an Uwe Niedermayer vom Fachbereich etit

2020/09/14 von

Für seine wegweisende Forschung im Bereich der Teilchenbeschleuniger erhielt Uwe Niedermayer vom Fachgebiet Beschleunigerphysik den Nachwuchspreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) 2020. Die Preisverleihung fand am 14. September 2020 digital statt, im Rahmen des Machine Learning Seminars am Physikzentrum Bad Honnef, als Nachholung der ausgefallenen DPG Frühjahrstagung.

Foto: Hagen Schmidt / Andrew Ceballos
Foto: Hagen Schmidt / Andrew Ceballos

Mit seinen Kolleginnen und Kollegen vom Forschungsprojekt ACHIP – Accelerator on a Chip – entwickelt Uwe Niedermayer Teilchenbeschleuniger im Nanometerbereich, die mit menschlichem Auge kaum erkennbar sind, und gerade wegen ihren kleinen Abmessungen vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten zeigen. Günstig in der Herstellung und somit auf Masse produzierbar, könnten solche Beschleuniger in der Medizin zum Einsatz kommen, etwa als kompakte Röntgenstrahlungsquellen zur Charakterisierung von Materialien, um nur ein Beispiel zu nennen.

Bereits im Jahr 2018 hatten wir das Thema medial aufgegriffen. Mittlerweile sind neue Fortschritte erzielt worden. Der Nachwuchsforscher entwickelte mit seinen Kolleginnen und Kollegen vom Schweizer PSI ein Mikrochip-basiertes Modulationsschema für konventionelle XFELs – X-Ray Free-Electron Laser. Sowohl damit als auch bei niedrigen Energien kann der Bereich der Attosekunden erreicht werden, also das Milliardstel Milliardstel einer Sekunde. Einmal ins Verhältnis gesetzt: Licht umrundet unseren Globus in einer Sekunde sieben Mal, bei einer Attosekunde schafft es das Licht gerade einmal von einem Molekül zum nächsten. Eine solche Zeitskala konnte nun zum ersten Mal auf einem Chip experimentell realisiert werden.

Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Uwe Niedermayer mit dem DPG-Nachwuchspreis-Beschleunigerphysik 2020 ausgezeichnet, der mit 5000€ dotiert ist. Wir gratulieren herzlich und wünschen Uwe Niedermayer noch viele weitere Fortschritte in der Beschleunigerphysik.