„Mich haben die anderen Kulturen immer sehr bereichert“
Austauschstudentin Larissa Loy mit der Tongji University im Interview
26.07.2019 von ulg
Ein Auslandsstudium bietet die einmalige Chance, für ein oder zwei Semester die vertraute Umgebung zu verlassen, ein neues Land und Leute kennenzulernen und die Sprachkenntnisse zu verbessern. Und die erworbenen Studienleistungen können natürlich auch angerechnet werden. Hier berichten wir in loser Folge von unseren Studierenden, die diese Erfahrung bereits gemacht haben.
Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik begrüßt und unterstützt den internationalen Studierenden-Austausch und pflegt daher Austauschkooperationen mit renommierten Partneruniversitäten: Derzeit hat etit weltweit ca. 80 Partner in 37 Ländern.
Für qualifizierte Studierende bieten Double Degree-Programme die Möglichkeit, mit nur wenig Studienzeitverlängerung sowohl den Master of Science an der TU Darmstadt als auch den entsprechenden Abschluss einer der Double Degree-Partneruniversitäten von etit zu erlangen.
Auf unseren Webseiten finden Sie alle weiteren Hinweise und Informationen zum Bewerbungsverfahren. Deshalb:
„Nicht zögern – unbedingt bewerben“
Infoveranstaltung mit Treffen der RückkehrerInnen und Austauschstudierenden am Donnerstag, 24.10.2019 um 13:30 Uhr in S3|06, 052
Bewerbungszeitraum: 01. – 30. November
Man sagt, der erste Eindruck lässt sich nicht mehr rückgängig machen: Was war Ihr erster Eindruck als Sie im Rahmen des Austauschstudiums im Land angekommen sind?
Mich hat die Genauigkeit der Chinesen und ihre Kontrolle etwas abgeschreckt. Bevor man überhaupt studieren darf, muss man Fotos von sich machen lassen und Fingerabdrücke abgeben, das war ich von Deutschland so nicht gewohnt.
Sie haben beide Universitäten kennengelernt. Was ist aus ihrer Sicht der größte Unterschied?
Ich hatte das Gefühl, die Tongji Universität setzt mehr auf das Auswendiglernen anstatt auf das Verständnis eines Sachverhaltes. Teilweise mussten in Klausuren die auswendig gelernten Folien wiedergegeben werden.
Zudem ist die physische Präsens extrem wichtig. Chinesische Kommilitonen waren oft 12 Stunden im Büro anwesend auch wenn sie dort geschlafen oder Serien geschaut haben, wichtig war nur, dass sie da waren. In China ist der persönliche Kontakt zu den Dozenten sehr wichtig. Deswegen habe ich mit Ihnen zum Teil über den Messanger WeChat kommunziert und auch in der Nacht Rückmeldung erhalten.
Sie haben sicher auch viel von der ausländischen Kultur mitbekommen. Gibt es besondere Eindrücke, die Sie zurück mit nach Deutschland nehmen?
Es gibt viele kulturelle Unterschiede zwischen Chinesen und Deutschen. So ist mir zum Beispiel positiv aufgefallen, wie gut die Universität in den Tag integriert ist. Es wird immer zwischen den Kursen Sport gemacht oder einfach geschlafen und dann wieder weitergelernt. Es wird auch viel in der Gemeinschaft unternommen so wird z.B. bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergang gemeinsam auf öffentlichen Plätzen Sport gemacht.
Andererseits ist die durchschnittliche Lautstärke höher als in Deutschland und ich war froh, ab und an abseits der Menschenmassen zu sein. Es ist auch ganz normal auf der Straße mit anderen Menschen zusammenzustoßen, was ich in Deutschland so nicht gewohnt bin.
Was war ihr persönlicher Beweggrund, sich für das Auslandsstudium zu entscheiden?
Meine Hauptgründe waren:
- die Sprache zu erlernen
- die Kultur kennenzulernen
- Fächer mit Robotikbezug zu belegen.
Ich möchte gerne einmal an der Entwicklung von Robotern beteiligt sein und China ist in diesem Bereich führend. Dadurch war es mir sehr wichtig, schon während meines Studiums einen ersten Schritt auf China zuzugehen.
Hat es Sie auch fachlich in ihrem Studium weitergebracht – und wenn ja auf welche Weise?
Mein Auslandssemester an der Tongji University hat mich fachlich leider weniger weitergebracht, als erhofft. Ich habe mir aber selbständig ein Projekt gesucht und im Team bearbeitet. Dadurch habe ich viel Matlab benutzt und so einiges gelernt.
Glauben Sie, dass ein Auslandsaufenthalt Vorteile auf dem Arbeitsmarkt bietet?
Auf jeden Fall! Vielen Unternehmen ist Auslandserfahrung sehr wichtig aber es sollte nicht nur im Lebenslauf auftauchen. Mich haben die anderen Kulturen immer sehr bereichert und ich begegne neuen Kollegen und Vorgesetzten mit größerem Selbstvertrauen.
Was würden Sie interessierten Studierenden raten, die sich gerade jetzt überlegen, ob Sie sich für ein Auslandsstudium bewerben sollen? Gibt es nützliche Tipps?
Lest euch am Besten die Erfahrungsberichte eures Fachbereichs gut durch. Dadurch bekommt man einen guten Überblick, wie viele Fächer angerechnet werden und wie das Niveau der Partneruniversität ist. Da ich wegen eines Auslandsaufenthalts nicht länger Studieren wollte, war mir bei der Auswahl der Universität immer sehr wichtig, genug ECTS belegen zu können.
Strategische Partnerschaft Tongji Universität:
Die Technische Universität Darmstadt und die Tongji Universität in Shanghai haben bereits 1980 ein Kooperationsabkommen unterzeichnet und eine enge Zusammenarbeit in Forschung und Lehre vereinbart. Seitdem ist aus einer punktuellen Zusammenarbeit eine breite, vertrauensvolle Partnerschaft mit regelmäßigen Treffen, Konsultationen und einer Vielzahl an gemeinsamen Projekten geworden.
Future Leaders Scholarship
Die TU Darmstadt hat in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Bosch-Rexroth und Continental ein neues Stipendienprogramm geschaffen. Mit dem Future Leaders Scholarship können herausragende Studierende für ein Jahr nach Shanghai gehen und dort ein Praktikum und einen Studienaufenthalt absolvieren.
zum Bewerbungsverfahren sowie ausführliche Erfahrungsberichte von Studierenden. Auf unseren Webseiten finden Sie alle weiterführenden Hinweise und Informationen