etit-Start-up gewinnt bedeutenden Industrie-Preis

„NanoWired“ hat den metallischen Klettverschluss entwickelt

2019/04/02 von

Mit ihrem „KlettWelding Tape“ revolutioniert das 2017 aus dem Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik ausgegründete Start-up „NanoWired GmbH“ industrielle Produktionsprozesse: Für ihre Innovation, mit der sich Elektronikbauteile sehr einfach und dauerhaft verbinden lassen, hat das Unternehmen den mit 100.000 Euro dotierten Hermes Award 2019 erhalten.

Jungunternehmer Florian Dassinger (links) und Dr. Sebastian Quednau. Bild: Darmstädter Echo/André Hirtz
Jungunternehmer Florian Dassinger (links) und Dr. Sebastian Quednau. Bild: Darmstädter Echo/André Hirtz

Sie haben eine Alternative zum Schweißen und Löten, Kleben oder Verschrauben von Elektronikbauteilen parat: Ihre Antwort heißt Kletten und ihr Produkt verschafft sich bereits Marktanteile in der Sensoren-, Halbleiter-, Automobil- und Konsumgüterindustrie. Die Gründer des Start-up „NanoWired GmbH“ sind jetzt für ihre Erfindung auf der Hannover Messe mit dem Hermes Award 2019 ausgezeichnet worden. Der Technologie-Innovations-Preis zählt mit 100.000 Euro Preisgeld zu den höchstdotierten und weltweit bedeutendsten Industriepreisen.

„Die NanoWired GmbH ist eine großartige Erfolgsgeschichte! Sie ist ein gutes Beispiel für anwendungsnahe Forschung an unseren deutschen Hochschulen. Nach nur zwei Jahren intensiver Forschung an der TU Darmstadt konnte die Ausgründung erfolgen. So schnell werden Träume wahr!“ Bundesforschungsministerin Anja Karliczek bei der Preisverleihung.

Die Klett-Technologie wurde am Institut für Elektromechanische Konstruktionen entwickelt. Sie ermöglicht es, metallische Nanodrähte auf nahezu beliebige Oberflächen zu integrieren. Produkte sind zum Beispiel Nanosensoren oder Nanoelektroden für die Biotechnologie.

Und so funktioniert es: Aus einem dichten „Teppich“ von Edelmetall-Nanodrähten wird eine Art metallischer „Klettverschluss“ hergestellt. Presst man zwei NanoWired-Oberflächen zusammen, entsteht eine feste elektrisch leitende Verbindung, die herkömmlichen Löt- oder Klebeverbindungen überlegen ist. Hohe Fügetemperaturen, lange Aushärtezeiten oder extreme mechanische Belastungen durch hohe Drücke und Ultraschall entfallen vollständig. Nach dem Zusammenfügen ist die Verbindung hochtemperaturfest, sodass auch Bauteile, die extremer Umgebungshitze ausgesetzt sind oder sich stark erwärmen, mit dieser neuartigen Technologie kontaktiert werden können.

Kostengünstig und umweltfreundlich – das sind weitere Vorteile des Klett-Verfahrens, das auch bei Raumtemperaturen funktioniert: Denn so werden die Bauteile geschont und Energie wird gespart, da zum Beispiel der Einsatz von Schweißgeräten entfällt.