Gemeinsam Richtung Energiewende

Drei internationale Professorinnen verstärken die Energietechnik etit

2019/01/17 von

In diesem Wintersemester sind an den drei etit-Fachgebieten Hochspannungstechnik, Elektrische Energieversorgung unter Einsatz Erneuerbarer Energien und Elektrische Energiewandlung insgesamt drei internationale Professorinnen zu Gast. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der etit bauen sie Kooperationen in Lehre und Forschung auf.

Dr. Myriam Koch, Prof. Annette Mütze und Dr. Arefeh Danesh Shakib (v.l.n.r.) sind aktuell als Gastprofessorinnen am Fachbereich. Foto: A. Lespukh
Dr. Myriam Koch, Prof. Annette Mütze und Dr. Arefeh Danesh Shakib (v.l.n.r.) sind aktuell als Gastprofessorinnen am Fachbereich. Foto: A. Lespukh

Die drei Gastprofessorinnen stammen aus ganz unterschiedlichen Teilen der Welt. Es eint sie alle drei ihr akademischer Forschergeist in den Disziplinen der Energietechnik.

Gemeinsame Forschung am Fachgebiet Elektrische Energieversorgung unter Einsatz Erneuerbarer Energien

Am Fachgebiet Elektrische Energieversorgung unter Einsatz Erneuerbarer Energien (E5) von Professorin Jutta Hanson unterstützt Dr. Arefeh Danesh Shakib als Gastprofessorin Forschung und Lehre. Die Alumna des Fachbereichs ist derzeit bei der ABB AG in Mannheim im Geschäftsbereich Grid Integration in der Abteilung Power Consulting tätig. „Da mich vieles mit Darmstadt verbindet, war das für mich eine einmalige Gelegenheit, dorthin zurückzukehren, wo beim Karriereweg begonnen hat.“

Hier untersucht die Wissenschaftlerin verschiedene innovative Ansätze und Technologien als Alternative zum Netzausbau. Besonders interessiert sie das dynamische Netzverhalten dieser Technologien in Übertragungsnetzen sowie deren Einfluss auf thermische und stabilitätsbedingte Betriebsgrenzen. Denn: aufgrund der sich verändernden Energieerzeugungsstruktur (unter anderem starker Zubau erneuerbarer Energien, Rückbau von Kernenergie sowie volatile Erzeugung) ergeben sich neue Herausforderungen an zukünftige Übertragungsnetze. Insbesondere Verzögerungen im Netzausbau erfordern den Einsatz alternativer Maßnahmen, damit die Versorgungssicherheit in Übertragungsnetzen gewährleistet werden kann.

Für Studierende bietet sie in diesem Wintersemester zudem ein Seminar zum Thema „Berechnung transienter Vorgänge im elektrischen Energieversorgungsnetz“ an. Hierin vermittelt sie den Nachwuchsingenieurinnen und -ingenieuren das notwendige Wissen über mögliche Spannungsvorgänge in elektrischen Netzen und die Möglichkeiten zur Begrenzung und Vermeidung von Überspannungen.

Aufbau einer gemeinsamen Lehrveranstaltung zwischen der TU Graz und dem Fachgebiet Elektrische Energiewandlung

Professorin Annette Mütze von der TU Graz ist bei Professor Andreas Binder am Fachgebiet Elektrische Energiewandlung zu Gast. Im Rahmen der KI²VA Gastprofessur wurde eine neue Lehrveranstaltung zu elektrischen Antrieben für Automobile entwickelt und erstmalig an der TU Darmstadt angeboten. Diese Lehrveranstaltung ist auch im neuen, ab dem WS 2019/20 gültigen Masterstudium Elektrotechnik an der TU Graz implementiert und soll dazu beitragen, „Mobilität einmal anders“ zu ermöglichen: Im Kontext der strategischen Partnerschaft zwischen der TU Darmstadt und der TU Graz sollen Kurzaufenthalte von Studierenden zum Besuch der jeweils alternierend beim Partner abgehaltenen Lehrveranstaltung ermöglicht werden.

Annette Mütze forscht mit ihrem Team auf den Gebieten der Leistungselektronik, der elektrischen Maschinen und Antriebe. Des Weiteren untersucht sie Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Komponenten im Antriebssystem und mit Letzterem in Verbindung stehende materialwissenschaftliche Fragestellungen. „Ich freue mich, während meiner Zeit in Darmstadt Impulse aus zahlreichen anregenden fachlichen Diskussionen mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen an der TU Darmstadt zu sammeln und im Reiserucksack wieder mit an die TU Graz zurück zu nehmen.“

Zu Gast am Fachgebiet Hochspannungstechnik

Dr. Myriam Koch ist für ein Jahr am Fachgebiet Hochspannungstechnik bei Professor Volker Hinrichsen tätig. Die Gastprofessorin forscht an der TU in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Pfisterer Kontaktsysteme GmbH, bei der sie in der Grundlagenentwicklung tätig ist. Ziel ist die Charakterisierung der dielektrischen Festigkeit von Isolierstoffgrenzflächen in verschiedenen Isoliergasen. Derzeit wird in den Betriebsmitteln der Energieversorgungsnetze überwiegend Schwefelhexafluorid eingesetzt. Das Gas hat dafür zwar hervorragende Eigenschaften, aufgrund seines sehr hohen Treibhauspotentials soll es aber baldmöglichst durch Alternativen ersetzt werden. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen dazu beitragen, dass in Zukunft gasisolierte Schaltanlagen nicht nur sicher, sondern auch klimafreundlich betrieben werden können.

Im Seminar „Der Netzausbau im gesellschaftlichen Kontext“ sensibilisiert die Gastprofessorin Studierende dafür, dass es gerade im Bereich der Energieversorgung nicht nur darauf ankommt, was technisch machbar ist. „In Diskussionen im persönlichen Umfeld habe ich immer wieder festgestellt, wie wenig über die Konsequenzen der Energiewende für die Stromnetze und damit für die Stromversorgung jedes einzelnen bekannt ist. Die Auseinandersetzung mit den technischen Hintergründen von Bürgerinitiativen und deren Argumenten, soll den Studierenden eine Basis für genau solche Diskussionen geben.“ Auch im kommenden Sommersemester 2019 wird Myriam Koch das Seminar anbieten.