Neue Forschungsthemen etablieren

Sebastian Schöps und Sascha Preu auf neue Kittler-Professur berufen

2018/06/13 von

Wie gelingt es, Nachwuchswissenschaftler zu fördern und die Forschung am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik so zu gestalten, dass wegweisende Forschungsergebnisse erbracht werden können? Der Fachbereich entwickelte dafür ein neues Professurenmodell. Benannt wurde es nach dem weltweit ersten Lehrstuhlinhaber für Elektrotechnik und Darmstädter Professor Erasmus Kittler.

Die neuen Kittler-Professoren Sebastian Schöps (li.) und Sascha Preu vor der Büste Erasmus Kittlers. Foto: A. Lespukh
Die neuen Kittler-Professoren Sebastian Schöps (li.) und Sascha Preu vor der Büste Erasmus Kittlers. Foto: A. Lespukh

Mit Professor Sebastian Schöps, Leiter des Fachgebiets Computational Engineering an der gleichnamigen Graduiertenschule der TU Darmstadt sowie Professor Sascha Preu, Leiter des Fachgebiets Terahertz-Bauelemente und -Systeme werden die ersten zwei neuen Kittler-Professoren am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit) der TU Darmstadt berufen.

Sebastian Schöps ist seit 2012 Juniorprofessor an der TU Darmstadt. Er promovierte sowohl in Physik an der Katholischen Universität Leuven als auch in Mathematik an der Bergischen Universität Wuppertal. Mit diesem wissenschaftlichen Hintergrund ist er ein guter Brückenbauer zwischen den Disziplinen der ingenieurwissenschaftlichen Elektro- und Informationstechnik und der naturwissenschaftlichen Physik bzw. Mathematik. Am Fachgebiet Computational Engineering beschäftigt er sich vor allem mit der Simulation multiphysikalischer Phänomene und deren Modellierung durch numerische Verfahren.

Zwei junge Nachwuchswissenschaftler werden die ersten Kittler-Professoren

Ein Beispiel: Auf der Suche nach einem möglichst optimalen Design eines elektromechanischen Energiewandlers kommen Ingenieure nicht mehr ohne komplexe mathematische Methoden der Modellierung und Simulation aus. Physikalische Effekte wie Rotation, Induktion und Wärmeentwicklung müssen berücksichtig werden. Hier setzen die Forscher des Fachgebiets Computational Engineering von Sebastian Schöps an – wie z.B. beim Forschungsprojekt PASIROM.

Sascha Preu ist seit 2014 Juniorprofessor am Institut für Mikrowellentechnik und Photonik. Sein Fachgebiet ist die Terahertz-Systemtechnik. Der Terahertzbereich (100 GHz bis 10 THz) liegt zwischen Infrarotstrahlung und dem Mikrowellenbereich und damit an der Grenze zwischen Elektronik und Optik. Obwohl inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Fortschritte verbucht werden konnten, ist der Terahertzbereich noch immer der am wenigsten genutzte Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Sascha Preu promovierte 2009 am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts und arbeitete als Postdoktorand an der University of California, Santa Barbara und der FAU Erlangen-Nürnberg. Ein Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit liegt bei der Entwicklung von elektronischen und photonischen Terahertz-Bauelementen sowie photonischen Schaltkreisen und den dazu notwendigen Technologien. Die Integration von breitbandigen photonischen Komponenten auf einem Chip bietet viele Vorteile gegenüber konventionellen metallischen Schaltkreisen, z.B. deutlich geringere Verluste bei hohen Frequenzen.

Für seine Forschungsarbeit erhielt Sascha Preu im vergangenen Jahr vom European Research Council (ERC) eine Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Der ERC bewertete die Arbeit von Sascha Preu als exzellente und innovative Grundlagen- und Pionierforschung.

„Ich freue mich sehr, dass Sebastian Schöps und Sascha Preu die beiden ersten Kittler-Professuren am Fachbereich und an der TU Darmstadt übernehmen. Wir setzen in das neue Professurenmodell große Hoffnungen und wollen damit den Fachbereich als forschungsstarke Einrichtung noch stärker profilieren“, so die Dekanin des Fachbereichs etit, Prof. Jutta Hanson.

Die Kittler-Professur: Ein Modell für wegweisende Forschung

Am Anfang der Überlegungen zur zukünftigen Forschungsorganisation am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik stand die Frage nach der optimalen Größe wissenschaftlicher Arbeitsgruppen. Aus der Wissenschaftsforschung existieren Erkenntnisse, wonach herausragende Forschungsleistungen vor allem von kleineren Forschungsgruppen erbracht werden. Bei einem sehr großen Gruppenumfang lassen sich negative Einflüsse auf die Publikationspraxis beobachten.

Die Kittler-Professur wird wie die klassische Professur unbefristet sein. Sie wird mit einem etwas kleineren Budget aus Landesmitteln finanziert, dabei aber auch keine personalintensiven Aufgaben wie z.B. die Betreuung großer technischer Infrastrukturen oder die Lehre in Grundlagenveranstaltungen übernehmen müssen. Die Inhaberinnen und Inhaber der Kittler-Professur sollen sich in besonderem Maße auf zukunftsweisende Spezialgebiete fokussieren und die entsprechenden Schwerpunkte in Forschung und Lehre besetzen können.