Forschungsprojekte am Fachgebiet MMES

Das Projekt Hydronet

Das Projekt HydroNet ist am 1. Oktober 2024 gestartet. Es zielt darauf ab, in der Modellregion Arnsberg einen Praxisdemonstrator für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. Es ist im Rahmen des 8. Energieforschungsprogramms mit 18 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (Externer Link) gefördert. Der Konsortialführer Westnetz trägt zusätzlich einen Großteil der Investitionen. Die auf fünf Jahre angelegte Initiative umfasst 12 Verbundpartner, sowie weitere Partner aus Industrie, Wissenschaft und Verwaltung.

Im Rahmen von HydroNet widmet Westnetz eine 11 Kilometer lange, stillgelegte Erdgasleitung zwischen Arnsberg und Balve zur Nutzung von Wasserstofftransport um. Der grüne Wasserstoff soll vor Ort aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. HydroNet umfasst dabei die gesamte Wasserstoffwertschöpfungskette; neben der Erzeugung auch die Verteilung bis zur kommunalen und industriellen Nutzung. Das Wasserstoffprojekt und sein ganzheitlicher Ansatz sollen als Modell für vergleichbare Regionen in Deutschland und international dienen.

Im Rahmen von HydroNet erforscht die TU Darmstadt zusammen mit zahlreichen weiteren renommierten Forschungseinrichtungen unter anderem die Entwicklung eines digitalen Herkunftsnachweises für grünen Wasserstoff, die Umstellung industrieller Gasbrenner auf Wasserstoff und die nötige Mess-, Regel- und Steuerungstechnik. Das Projekt integriert einen interdisziplinären Ansatz und soll neue Standards und Entwicklungen in Technik und Wirtschaft ermöglichen, die auch international übertragbar sind.

Die strategische Bedeutung von HydroNet liegt in der Schaffung langfristig angelegter realistischer Szenarien für einen klimaneutralen Wirtschaftswandel. Eine geplante Anbindung an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz könnte zudem den Zugang zu internationalen Märkten über die ARA-Häfen erweitern, was strategische Vorteile bietet. HydroNet wird begleitet von einem Forum und einem politischen Beirat, um den Wissenstransfer zu fördern.

Das Fachgebiet für Technik und Ökonomie Multimodaler Energiesysteme der TU Darmstadt (MMES) spielt eine entscheidende Rolle bei der Modellierung des innovativen wasserstoffbasierten Energiesystemmodells im Sauerland. Der Schwerpunkt liegt auf der Sektorenkopplung, durch welche die Integration verschiedener Energieformen wie Strom, Wärme und Mobilität sowie deren optimale Nutzung ermöglicht wird. Diese Kopplung führt zu einem multimodalen Energiesystem, das z.B. die Nutzung erneuerbarer Energien maximieren kann. Wasserstoff fungiert in diesem Modell sowohl als Energiespeicher als auch als Energieträger. Die Nachhaltigkeit wird durch eine umfassende Bewertung des gesamten Lebenszyklus des Energiesystems untersucht. Aspekte wie Land- und Ressourcenverbrauch sowie die Zuverlässigkeit der Energieversorgung werden im Rahmen der Forschung am MMES ganzheitlich betrachtet. Die wirtschaftlichen Aspekte eines solchen Systems spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Mit Hilfe von Optimierungsverfahren, die Kosten (wie z.B. Investitionen, CO2-Handel, etc.), Erlöse und Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen, kann das MMES optimale Handlungsalternativen für verschiedene Zukunftsszenarien entwickeln. Diese Analysen sind von entscheidender Bedeutung für unternehmerische Entscheidungen über Investitionen in Wasserstoffinfrastruktur, welche die Wirtschaftlichkeit des gesamten Energiesystems sicherstellen. Außerdem soll ein übertragbarer Ansatz zur Untersuchung der Wechselwirkungen von skalierender regionaler Wasserstoffinfrastruktur auf die überregionale Energieversorgung modelliert werden. Schlussendlich vereinigt das MMES technologische, ökologische und ökonomische Perspektiven. Durch gezielte Forschung und Analysen unterstützt der Fachbereich die Entwicklung eines nachhaltigen, wirtschaftlich tragfähigen Energiesystems im Sauerland.

Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an unser HydroNet Team unter