Win-Win: Drei Unite!- Visiting Professoren bei etit

Gäste von der Aalto Universität verstärken Lehre und Forschung

05.09.2025 von

Alle drei Gastprofessor:innen bringen ihre internationale Expertise und jahrzehntelange Forschungserfahrung an die TU Darmstadt, um die Studierenden mit den neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen vertraut zu machen. Dr. Maria Nazarova, Prof. Dr. Zhengmao Li und Dr. Avleen Malhi werden die Lehre am Fachbereich etit mit jeweils einer eigenen Veranstaltung ergänzen.

Bridging Fields and Scales in Brain Stimulation and Neurorehabilitation – Dr. Maria Nazarova

Der Kurs der international anerkannten Neurologin und Neurowissenschaftlerin Dr. Maria Nazarova zielt darauf ab, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Medizin und Ingenieurwissenschaften zu fördern. Das Modul konzentriert sich auf die Frage, wie man mikroskopische Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft in makroskopische Anwendungen der Neurorehabilitation umsetzen kann. Studierende werden in einer simulierten Lernumgebung sowohl die Perspektive von Entwickelnden als auch von medizinischen Fachkräften einnehmen, um interdisziplinäre Lösungen für aktuelle Probleme der Neurorehabilitation zu entwickeln.

Elements of Hydrogen Systems and Storages – Prof. Dr. Zhengmao Li

Grüner Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende und wird zunehmend in Multi-Energie-Systemen integriert. Prof. Dr. Zhengmao Li, ein führender Experte im Bereich der grünen Wasserstofftechnologie, behandelt in seiner Veranstaltung alle wesentlichen Aspekte der grünen Wasserstoffproduktion, -speicherung und -nutzung, einschließlich Elektrolyse, Methanpyrolyse, Speichermethoden wie komprimiertem und liquefiziertem Wasserstoff sowie deren Einsatz in Brennstoffzellen und industriellen Anwendungen. Besonderer Fokus liegt auf der Integration von grünen Wasserstofftechnologien in Multi-Energiesysteme und der Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Optimierung dieser Systeme. Studierende lernen nicht nur die technischen Grundlagen der Wasserstofftechnologie, sondern setzen sich auch mit den ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen auseinander.

Explainable and Ethical Artificial Intelligence for Engineering – Dr. Avleen Malhi

Im Zeitalter der digitalen Transformation ist die Ethik der Künstlichen Intelligenz (KI) ein entscheidendes Thema. In der Veranstaltung von Dr. Avleen Malhi lernen die Studierenden sowohl die technischen Grundlagen als auch die ethischen Fragestellungen im Umgang mit KI kennen. Der Kurs behandelt explainable AI (XAI) – also die Erklärbarkeit von KI-Entscheidungen – und untersucht ethische Herausforderungen im Einsatz von KI in Bereichen wie autonomem Fahren, Gesundheitswesen und Smart Cities. Die Studierenden werden in dem Modul an die Entwicklung von KI-Systemen herangeführt, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch transparent und ethisch verantwortlich sind. Dabei wird die Anwendung von KI in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten betrachtet, um die Verantwortung von Ingenieur:innen bei der Entwicklung intelligenter Systeme aufzuzeigen.

Ein interdisziplinärer Austausch, der weit über den Tellerrand hinausgeht

Das Unite!-Gastprofessor:innenprogramm fördert die Vernetzung zwischen verschiedenen Disziplinen und stärkt die internationale Zusammenarbeit. Studierende profitieren von einer praxisorientierten, forschungsnahen Ausbildung, die sie bestens auf die Herausforderungen der globalisierten und technologisierten Welt vorbereitet.

Durch die interdisziplinäre Ausrichtung und den internationalen Austausch bietet die TU Darmstadt eine einzigartige Lernumgebung, in der Studierende nicht nur technisches Wissen erwerben, sondern auch die ethischen und gesellschaftlichen Fragestellungen verstehen, die mit den Technologien der Zukunft verbunden sind.

Avleen Malhi ist KI-Wissenschaftlerin und forscht derzeit am Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen und Management der Aalto-Universität, Espoo, Finnland. Außerdem hat sie eine außerordentliche Professur am Finest Centre for Smart Cities an der Technischen Universität Tallinn, Estland. Im Rahmen ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit angewandter Intelligenz in intelligenten Systemen, der Weiterentwicklung von KI-Methoden zur Verbesserung der Autonomie, Interpretierbarkeit und Effektivität in intelligenten Systemen. Hier entwickelt sie effiziente, KI-gesteuerte Lösungen für komplexe Probleme der realen Welt, mit besonderem Schwerpunkt auf automatisierter Entscheidungsfindung im Bereich des maschinellen Lernens, XAI und autonomer Systeme.

Zhengmao Li ist Assistenzprofessor an der Aalto-Universität und leitet die MESPO-Forschungsgruppe zu KI und Optimierung für Multi-Energiesysteme. Er ist Preisträger des Best Paper Award für IEEE Transactions on Smart Grid und Mitautor einer Artikelserie in Nature über grüne Wasserstoffsysteme. In seiner Forschung konzentriert er sich auf die Integration von grünem Wasserstoff in Strom-, Wärme- und Wassernetze. Ziel ist es, Energiesysteme zu entwickeln, die günstig, klimafreundlich und stabil sind. Die größte Schwierigkeit dabei: Die Systeme sollen gleichzeitig wirtschaftlich und nachhaltig sein – und trotzdem mit den Schwankungen von Wind- und Solarenergie umgehen können. Dafür entwickelt er KI-gestützte Methoden zur Entscheidungsfindung, zum Beispiel mit Deep Reinforcement Learning (DRL) und Optimierung durch große Sprachmodelle (LLMs). In Kombination mit erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff sollen so die besten Lösungen für den Betrieb und die Planung von Energiesystemen gefunden werden.

Maria Nazarova ist Marie Skłodowska-Curie-Research Fellow und leitet das Brain-informed R2B Project am Fachbereich für Neurowissenschaften und Biomedizintechnik der Aalto-Universität, Espoo, Finnland. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit dem Zusammenspiel von Gehirn und Verhalten, um die motorische Physiologie besser zu verstehen und die Wiederherstellung von Bewegungsfunktionen nach Hirnschädigungen zu verbessern. In ihrer Arbeit verbindet sie praktische Anwendungen in der Therapie mit grundlegenden Fragen der Neurowissenschaften. Sie untersucht, wie medizintechnische Instrumente genutzt werden können, um gezielt Neuroplastizität – also die Anpassungsfähigkeit des Gehirns – in der Rehabilitation anzuregen. Im Mittelpunkt steht die Hand- und Armfunktion, da deren Verlust eine der größten Herausforderungen in der modernen Neurorehabilitation darstellt. Die Geschicklichkeit der Hand ist eine der komplexesten Leistungen des Gehirns und spiegelt sowohl die evolutionäre Entwicklung als auch die Zusammenarbeit vieler Ebenen des Nervensystems wider. Damit verbindet seine Arbeit praktische Anwendungen in der Therapie mit grundlegenden Fragen der Neurowissenschaften.