Win-Win: Gastprofessor:innen

Erstmals Unite! Gast-Professoren an der TU Darmstadt

24.02.2025 von

Im Wintersemester 2024/2025 lehren und forschen erstmals vier Unite! Gast-Professoren an der TU Darmstadt: Darunter auch die etit-Gastprofessoren Felix Siebenhühner und Klaus Roppert. Das Unite!-Gastprofessorenprogramm spricht herausragende internationale Talente an, um Interdisziplinarität in der Lehre und didaktische Innovation durch internationale Erfahrung zu fördern. Wir stellen die Gastwissenschaftler und ihre Forschung vor. Die nächste Ausschreibung läuft bereits, Anmeldungen sind bis zum 31. März 2025 möglich.

Das Unite!-Gastprofessorenprogramm zielt darauf ab, herausragende internationale Talente zu gewinnen, um Interdisziplinarität in der Lehre und didaktische Innovation durch internationale Erfahrung zu fördern. Das neue Format der strategischen Zusammenarbeit zwischen den Unite!-Universitäten fördert die Vernetzung zwischen den akademischen Gemeinschaften und unterstützt die Karriereentwicklung der Gastwissenschaftler:innen. Darüber hinaus profitieren die Studierenden von einer international ausgerichteten Lehre. Zielgruppe sind in erster Linie erfahrene Postdocs an den Unite!-Universitäten, aber auch fortgeschrittene Karrierestufen (Dozent:innen, Professor:innen) sind willkommen, sich zu bewerben.

Es ist wirklich eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die Gastprofessoren können ihre (ersten) Lehrerfahrungen erweitern oder sammeln, der gastgebende Fachbereich kann Kurse anbieten, die er normalerweise nicht anbietet, Forschungskooperationen können aufgebaut oder vertieft werden und die Gastprofessoren tragen zur vielfältigen und internationalen Kultur der Technischen Universität Darmstadt bei.

TU-Vizepräsident für Innovation und Internationales, Professor Thomas Walther

Der TU-Alumnus Felix Siebenhühner kehrt für die Dauer der Gastprofessur an seine Alma Mater zurück (nachdem er 2009 seinen Master of Science in Physik abgeschlossen hat), nach Forschungsaufenthalten an der Goethe-Universität Frankfurt, der University of California, der Universität Pompeu Fabra in Barcelona, der Universität Helsinki und zuletzt an der Unite! Partneruniversität Aalto in Finnland. Zusammen mit Kollegen der Aalto-Universität und der Universität Helsinki leistete er Pionierarbeit bei der Entwicklung neuer Methoden zur Analyse kritischer Dynamiken im Gehirn. Derzeit forscht und lehrt er als Gastprofessor für Computational and Clinical Neuroscience am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit) der TU Darmstadt.

Warum sollten sich Studierende für Ihr wissenschaftliches Fach interessieren? Was macht es spannend?

Die Neurowissenschaften sind im Allgemeinen ein multidisziplinäres Fach, das viele verschiedene Bereiche miteinander verbindet. Die Neurowissenschaften wollen Aufschluss darüber geben, wie unser Gehirn und unser Geist funktionieren. Konkret zielt die klinische Neurowissenschaft darauf ab, neurologische und psychiatrische Erkrankungen zu verstehen und neue Ansätze für Diagnose und Behandlung zu entwickeln.

An der TU Darmstadt wird der Bedarf an Interdisziplinarität betont. Welche Schnittstellen zu anderen Fakultäten gibt es in Ihrem Forschungsbereich?

Die Neurowissenschaften sind eng mit der Neurobiologie (z. B. der Forschungsgruppe von Professor Galuske, Fachbereich Biologie) sowie mit der Psychologie und den Kognitionswissenschaften (Fachbereich Humanwissenschaften) verbunden. Neurowissenschaftliche Methoden zur Bildgebung und Datenverarbeitung überschneiden sich mit den Bereichen Ingenieurwesen, Signalverarbeitung und Physik (Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit), Maschinenbau und Physik). Außerdem überschneiden sich Methoden zur Datenanalyse mit Signalverarbeitung, Informationstechnologie, Informatik, Mathematik und Physik (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik (etit), Informatik, Mathematik und Physik).

An welchem Fachbereich würden Sie gerne einen Tag verbringen, um einen Eindruck zu bekommen? Warum?

Ich würde mich sehr dafür interessieren, einige Zeit am Institut für Psychologie und/oder am Zentrum für Kognitionswissenschaften zu verbringen.

Klaus Roppert hat an der TU Wien studiert und promoviert. Er ist Postdoc an der Technischen Universität Graz und leitet seit 2020 die Gruppe „Multiphysical Modelling and Simulation“ am Institut für Grundlagen und Theorie der Elektrotechnik. Der 33-Jährige forscht auf dem Gebiet der rechnergestützten Elektromagnetik mit Schwerpunkt auf der Modellierung magnetischer Materialien. Derzeit forscht und lehrt er als Gastprofessor an der TU Darmstadt.

Warum sollten sich Studierende für Ihr wissenschaftliches Fachgebiet interessieren? Was macht es spannend?

Bei der rechnergestützten Elektromagnetik (Computational Electromagnetics, CEM) geht es nicht nur um die Simulation elektromagnetischer Felder; sie verbindet Materialwissenschaften, numerische Methoden und Physik, um reale Probleme zu lösen. So spielt beispielsweise die Untersuchung von Materialien – wie das faszinierende Phänomen der Hysterese, bei dem sich Materialien „merken“, was sie durchgemacht haben – eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des elektromagnetischen Verhaltens. Dies macht die CEM für die Weiterentwicklung von Technologien wie Elektrofahrzeugen, erneuerbaren Energiesystemen, medizinischer Bildgebung und 5G-Kommunikationsnetzen unerlässlich.

Was die CEM besonders spannend macht, und die Nische, auf die ich mich spezialisiert habe, ist die Modellierung magnetischer Materialien und deren Einbindung in Simulationen realer Anwendungen. Mein Ansatz beginnt auf einer grundlegenden Ebene: Ich verstehe die Effekte, die in magnetischen Materialien auftreten, identifiziere die relevantesten und entwickle schnelle, praktische Modelle, die Anwendungsingenieure tatsächlich nutzen können. Diese Balance zwischen Grundlagenforschung und praktischer Anwendbarkeit macht mir am meisten Spaß. Ich verliere mich nie in den komplizierten Details, weil ich immer den/die Endnutzer/in – den/die Anwendungsingenieur/in – im Auge behalte.

An der TU Darmstadt wird die Notwendigkeit der Interdisziplinarität betont. Welche Schnittstellen zu anderen Fachbereichen gibt es in Ihrem Forschungsbereich?

Interdisziplinarität ist das Herzstück meiner Forschung, und die Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen ist von entscheidender Bedeutung. Mathematiker spielen beispielsweise eine wesentliche Rolle bei der Ergänzung der Arbeit von Ingenieur:innen wie mir. Während wir oft Methoden entwickeln, die auf Intuition oder praktischer Erfahrung basieren – was ich als „Bauchgefühl“ bezeichnen würde –, liefern Mathematiker:innen die strengen Beweise, die diese Methoden validieren und ihre Zuverlässigkeit und Korrektheit sicherstellen. Ebenso sind Materialwissenschaftler:innen bei der Untersuchung von (ferro-)magnetischen Materialien, wie z. B. den in Leistungstransformatoren oder elektrischen Maschinen verwendeten Stahlblechen, unverzichtbar. Es ist von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie sich die Ausrichtung von Körnern und Kristallen sowie Prozesse wie Wärmebehandlung und Walzen auf die Materialparameter auswirken. Ihr Fachwissen ermöglicht es uns, diese Zusammenhänge aufzudecken und gemeinsam an der Optimierung von Produktionstechniken zu arbeiten, um die Effizienz zu verbessern.

Die Elektrotechnik, meine „Heimatfakultät“, bringt all diese Entwicklungen zusammen und wendet mathematische, physikalische und materielle Erkenntnisse auf praktische Simulationen von elektrischen Maschinen und Leistungstransformatoren an.

Wenn ich heute Student wäre, würde ich …

…einen breiteren und explorativeren Lernansatz wählen, anstatt den Lehrplan nur zu durchlaufen, um Fristen einzuhalten oder Prüfungen zu bestehen. Ich würde mich darauf konzentrieren, die grundlegenden Konzepte wirklich zu verstehen, da man später in seiner Karriere auf unerwartete Weise darauf zurückgreifen wird. Darüber hinaus würde ich aktiv nach Möglichkeiten suchen, Themen außerhalb meines unmittelbaren Fachgebiets (in meinem Fall war es Maschinenbau) zu studieren. Während meiner Promotion wurde mir beispielsweise klar, wie sehr mir der Besuch von Vorlesungen in Physik und Mathematik zugutekam. Diese Disziplinen boten unschätzbare Einblicke in Themen wie Materialverhalten und numerische Methoden, die für die Lösung komplexer interdisziplinärer multiphysikalischer Probleme während meiner Promotion unerlässlich wurden. In diesen jüngeren Jahren geht es darum, Grenzen zu überschreiten, die Komfortzone zu verlassen und die Freiheit zu nutzen, Fehler zu machen, aus ihnen zu lernen und zu wachsen. Es ist der perfekte Zeitpunkt, um eine lebenslange Leidenschaft für das Lernen neuer Dinge zu entwickeln und beweglich zu bleiben.

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