Revolution mit Biomaterialien

Clusterprojekt „CoM2Life“ nimmt erste Hürde für Exzellenzförderung

05.02.2024 von

Als eine von drei erfolgreichen Antragsskizzen der TU Darmstadt wurde das Cluster-Projekt CoM2Life ausgewählt, einen Vollantrag zu erarbeiten und sich um Förderung im Rahmen der Förderlinie Exzellenzcluster zu bewerben. Bei „CoM2Life“ forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung und der TU Darmstadt an Biomaterialien, die Innovationen in der Medizin wie Gewebereparatur oder die Entwicklung künstlicher Organe ermöglichen sollen. Standortsprecher an der TU Darmstadt für CoM2Life ist etit-Professor Heinz Koeppl.

Laser Array eines Mikroskops zur Analyse von Biomaterialien.

„CoM2Life“ zielt darauf ab, eine revolutionäre Generation weicher Biomaterialien zu entwickeln, die durch die Integration von Prinzipien lebender Systeme in der Lage sind, mit biologischen Systemen wie Zellen und Geweben in permanente und wechselseitige Kommunikation zu treten. Hierbei folgen die Forschenden einem Ansatz, der das chemiezentrierte Design von Biomaterialien mit dem Design regulatorischer Schaltkreise der synthetischen Biologie verbindet. Dies ermöglicht die Entwicklung von intelligenten Biomaterialien, die fähig sind, Signale aus ihrer Umgebung selektiv zu erfassen, intern zu verarbeiten und daraufhin bedarfsgerechte Aktuatoren und Effektoren zu steuern.

„Wir müssen uns grundsätzlich überlegen, welche Konzepte in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren das Biomaterialfeld revolutionieren können – jenseits von beispielsweise mRNA-basierten Therapien. Intelligente weiche Materialien – wie künstliche Zellen mit fortschrittlicher Signalverarbeitung – könnten hier bahnbrechende neue Ansätze bieten“, so das Sprecher:innen-Team, bestehend aus Professor Andreas Walther (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Professor Heinz Koeppl (Centre for Synthetic Biology, TU Darmstadt) und Professorin Tanja Weil (Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz). „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem das Design intelligenter Materialien mit autonomer Signalverarbeitung möglich ist. Dies nutzen wir als einen fundamental neuen und interdisziplinären Impuls, um jetzt wichtige Entwicklungen voranzutreiben.“

Basierend auf einem detaillierten Verständnis der molekularen Kommunikation zwischen lebensähnlichen synthetischen Materialsystemen und lebenden biologischen Systemen, zielt „CoM2Life“ darauf ab, bahnbrechende Entwicklungen in der medizinischen Forschung zu ermöglichen. Diese beinhalten die Entwicklung von rückkopplungsgesteuerten Materialien für die bedarfsgerechte Freisetzung von Medikamenten und biologischen Effektoren in der Krebsimmuntherapie und für die Geweberegeneration sowie die Entwicklung neuer Gewebemodelle, die Tierversuche ersetzen könnten und langfristig die Entwicklung künstlicher Organe.

Prof. Heinz Koeppl

Wir sind begeistert über die Möglichkeit der Vollantragstellung für ‚CoM2Life‘. Diese Initiative ist ein wichtiger Meilenstein zur Erschaffung von neuen intelligenten Biomaterialien. Die molekulare Intelligenz wird dabei durch die Synthetische Biologie ermöglicht. Das Centre bzw. Profilthema Synthetische Biologie an der TU Darmstadt hat dafür in den letzten Jahren wichtige Grundlagen geschaffen.

„CoM2Life“ ist ein synergetischer Zusammenschluss der JGU Mainz, der TU Darmstadt und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung. Neben exzellenten Naturwissenschaftler:innen tragen auch Expertinnen aus den Kommunikationswissenschaften zu diesem hochgradig interdisziplinären Projekt bei, um der in der heutigen Welt weitverbreiteten Gefahr von Fehlinformationen zu begegnen. Die Sprecher:innen fügen hinzu: „Die positive Resonanz der Begutachtenden der Exzellenzstrategie motiviert uns sehr, und wir sind begeistert, das Konzept zur Konvergenz von synthetischer Biologie und intelligenten Biomaterialien weiterzuentwickeln. Die Schnittstelle bietet enormes Potential für bahnbrechende Forschungsergebnisse und Anwendungen.“

etit mehrfach bei Exzellenzclustern vertreten

Neben Professor Heinz Koeppl als Standortsprecher für die TU Darmstadt sind mit Professor Vahid Jamali und Professor Thomas Burg zwei weitere etit-Professoren an dem Cluster-Projekt CoM2Life beteiligt. Professor Heinz Koeppl vertritt den Fachbereich etit außerdem als Principal Investigator im Cluster-Projekt Reasonable Artificial Intelligence (RAI), welches ebenfalls für die Vollantragsstellung nominiert wurde.

TU Darmstadt hat Chance auf drei Exzellenzcluster

Die Exzellenzstrategie ist ein Förderprogramm von Bund und Ländern, um die Spitzenforschung in Deutschland zu stärken. Um die Förderung zu erhalten, muss ein hochkompetitiver, mehrstufiger Auswahlprozess durchlaufen werden. Die TU Darmstadt darf nun im nächsten Schritt für die Projekte Reasonable Artificial Intelligence (RAI), The Adaptive Mind (TAM) und CoM2Life in den Themenfeldern Künstliche Intelligenz, Kognitionswissenschaften und Biomaterialien Vollanträge auf Einrichtung von Exzellenclustern stellen. Die Auswahl traf ein international besetztes Expertengremium. Insgesamt waren 143 Antragsskizzen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereicht worden, 41 davon dürfen nun einen Vollantrag in der zweiten Ausschreibungsrunde der Exzellenzstrategie stellen.

Das Projekt CoM2Life wird gemeinsam mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bearbeitet. Im Mai 2025 wird darüber entschieden, welche Exzellenzcluster neu eingerichtet und welche der bereits im Rahmen der ersten Ausschreibungsrunde eingerichteten Cluster weitergefördert werden. Insgesamt können bis zu 70 Exzellenzcluster gefördert werden, für die der Bund und die Länder pro Jahr insgesamt bis zu 539 Millionen Euro bereitstellen.

Über die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder

Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschung an deutschen Universitäten weiter zu stärken, haben Bund und Länder die Exzellenzstrategie als Förderprogramm etabliert. Zentrales Ziel ist es, die Forschungsexzellenz in international wettbewerbsfähigen Bereichen zu fördern, die deutschen Universitäten institutionell zu stärken und das deutsche Hochschulsystem weiterzuentwickeln.

Zu diesem Zweck umfasst die Exzellenzstrategie zwei Förderlinien, die aufeinander aufbauen. In der Förderlinie „Exzellenzcluster“ werden, koordiniert von der DFG, international wettbewerbsfähige Forschungsbereiche an deutschen Universitäten projektbezogen gefördert. In der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“, koordiniert vom Wissenschaftsrat (WR), werden institutionelle Gesamtstrategien gefördert, die die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der geförderten Institutionen verbessern und hervorragende Rahmenbedingungen für exzellente Forschung schaffen.

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