Schülerinnen-Projekttage 2022 wieder in Präsenz

Großer Bedarf für die kommenden Jahre

19.07.2022 von

Zur großen Freude aller Beteiligten fanden die Schülerinnen-Projekttage dieses Jahr zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wieder in Präsenz statt. Insgesamt 50 Schülerinnen der 5. bis 11. Klasse aus drei Schulen, der Melibokusschule in Alsbach-Hähnlein, der Eleonorenschule in Darmstadt und – zum ersten Mal – des Goethe-Gymnasiums in Bensheim, nahmen an der Veranstaltung teil.

Die Schülerinnen-Projekttage werden jedes Jahr durch das Gleichstellungsteam des Fachbereichs etit organisiert und sollen Schülerinnen möglichst früh für ein Studium der Elektrotechnik begeistern. Im Rahmen der Projekttage in diesem Jahr wurden insgesamt vier jeweils dreitägige Workshops angeboten, die den unterschiedlichen Jahrgangstufen zugeordnet wurden.

So war für die 5. und 6. Klassen der Workshop „Der tanzende Roboter“ vorgesehen, unter der Leitung und Hilfe vom Fachgebiet Mess- und Sensortechnik (MuST) von Prof. Kupnik und den Betreuer:innen Sven Suppelt und Sonja Wismath. Hierbei bauten und programmierten die Schülerinnen den Roboter „Otto mit Ultraschallaugen“. Die 7. und 8. Klassen durften an dem Workshop „Die Entschlüsselung des Lichts“ am Fachgebiet Lichttechnik von Prof. Khanh und den Betreuern Anil Erkan, Jens Balasus und Julian Klabes teilnehmen. Hierfür wurde ein lichttechnischer Aufbau zur Übertragung von Informationen mittels Lichts (Kommunikation) und eine Programmierung in Arduino zur Ansteuerung der Lichtquelle (LED), sowie eines LED-Displays bearbeitet. Die 8. und 9. Klassen besuchten den Workshop „Gut gesättigt?“, unter der Leitung des Fachgebiets Integrierte Elektronische Systeme (IES) von Prof. Hofmann und den Betreuern Ferdinand Keil und David Witulla. Im Workshop lernten die Schülerinnen zunächst die Grundlagen der Mikrocontrollerprogrammierung mit Python kennen und entwickelten dann immer komplexere Programme für die zur Verfügung gestellte Experimentierplattform. Der Höhepunkt war schließlich die Auswertung eines Sensors, der den Puls- und die Sauerstoffsättigung im Blut misst. Die 10. und 11. Klassen nahmen an dem Workshop „Energie durch die Luft schicken“, unter der Leitung und Hilfe des Fachgebiets Computational Electromagnetics (CEM) von Prof. Schöps und der Betreuerin Anna Ziegler, teil. Sie lernten verschiedene Anwendungen der Energieübertragung durch die Luft kennen, z.B. bauten sie einen Elektromotor auf.

Am Ende der Workshops trafen sich alle Schülerinnen im Labor des Fachgebiets Leistungselektronik und Antriebsregelung (LEA) von Prof. Griepentrog zur Abschlussveranstaltung der Schülerinnen-Projekttage 2022. Nach der Vorstellung verschiedener Exponate und Versuche durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen Nina Hatje, Milad Khani und Ivan Kliasheu, gab es ein gemeinsames Mittagessen.

Technikangebot für Mädchen immer stärker gefragt

Die Wirkung der Projekttage auf die Schülerinnen wird seit diesem Jahr im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung erfasst. Dazu füllten die Schülerinnen zu Beginn und Ende der Veranstaltung Evaluationsbögen aus, die ihre Einstellung zur Elektrotechnik, einem Studium im technischen Bereich und zu der Veranstaltung im Allgemeinen abfragten. Die Ergebnisse werden in Zusammenarbeit mit dem Praxislabor am Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik der TU Darmstadt ausgewertet und im Rahmen einer wissenschaftlichen Publikation vorgestellt werden.

Die Workshops stießen auch dieses Jahr bei den Schülerinnen auf großes Interesse und die Möglichkeit eigene Ideen umzusetzen wurde intensiv genutzt. Von Seiten der Lehrerschaft wurde die Veranstaltung ebenfalls sehr gelobt und großer Bedarf an weiteren Projekttagen bekundet, insbesondere bedankten sie sich bei den Verantwortlichen, „dass eine solche praktische und technische Veranstaltung für Mädchen an der TU Darmstadt angeboten wird“. Und: Für die nächsten Schülerinnen-Projekttage rechnen sie schon jetzt mit noch höheren Teilnehmerinnenzahlen aus ihren Schulen.

Über die Projekttage

Die Schülerinnen-Projekttage wurden 2017 durch das damalige Gleichstellungsteam des Fachbereichs ins Leben gerufen. Es handelt sich um ein mehrstufiges Konzept, welches in Abhängigkeit der Altersklasse verschiedene Workshops für Schülerinnen der 5. bis 11. Klasse vorsieht. In dreitägigen Workshops, die durch verschiedene Fachgebiete angeboten werden, lernen Schülerinnen die vielfältigen Themen des Fachbereichs kennen. Aufgrund der Möglichkeit, die Universität bzw. den Fachbereich wiederholt im Rahmen der Projekttage zu besuchen, sollen die Teilnehmerinnen nachhaltig für die Wahl eines technischen Studiengangs begeistert werden. 2020 wurden die Schülerinnen-Projekttage mit dem Franziska-Braun-Preis für innovative Gleichstellungsansätze durch die Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt ausgezeichnet.