Führende Forscher-Persönlichkeiten geehrt
TU Darmstadt zeichnet renommierte Wissenschaftler mit dem Robert-Piloty-Preis aus
12.07.2022 von alu
Für ihre Forschungs- und Pionierarbeiten im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie für Visualisierung, virtuelle und erweiterte Realität sowie Architekturen und Entwurf von eingebetteten elektronischen Systemen sind Professor Jürgen Becker und Professor José Luis Encarnação mit dem Robert-Piloty-Preis 2022 der TU Darmstadt ausgezeichnet worden. Die Ehrung, die die TU für herausragende Leistungen in der Informatik, der Elektrotechnik und Informationstechnik sowie der Angewandten Mathematik vergibt, ist mit insgesamt 10.000 Euro und einer Medaille dotiert.
Professor Dr.-Ing. Jürgen Becker erhielt 2001 den Ruf an die Universität Karlsruhe (TH), die heute Bestandteil des renommierten Karlsruher Institutes für Technologie (KIT) ist. Dort hat er die Leitung des Instituts für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV) in der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik inne. Becker ist Direktor der Gruppe Embedded Systems and Sensors Engineering des Forschungszentrum Informatik. Er ist Autor und Co-Autor von mehr als 400 Veröffentlichungen und über 30 Patenten mit dem Schwerpunkt Architekturen und Entwurf von eingebetteten elektronischen Systemen unter anderem in industriellen Projekten und hier insbesondere im Bereich Automotive.
Becker, der Informatik an der Universität Kaiserslautern studierte, arbeitete von 1997 bis 2001 als wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (Fachgebiet Mikroelektronische Systeme) auch an der TU Darmstadt.
Er war Prorektor der Universität Karlsruhe, von 2009 bis 2012 als Chief Higher Education Officer (CHEO) des KIT zuständig für den Bereich Studium und Lehre. Von 2012 bis 2014 war Becker Generalsekretär von CLUSTER Consortium, einem Zusammenschluss von zwölf führenden Technischen Universitäten in Europa.
Professor Dr.-Ing. José Luis Encarnação, seit 2009 Emeritus der TU, hat 34 Jahre lang an der Technischen Universität Darmstadt gelehrt und geforscht. Den Fachbereich Informatik, der dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte und sich zu einem der führenden Fachbereiche in Deutschland entwickelt hat, hat er maßgeblich mitaufgebaut und geprägt. Encarnação war Leiter des Fachgebietes Graphisch-Interaktive Systeme sowie Vorstandsvorsitzender der INI-GraphicsNet Stiftung der TU Darmstadt. Er hat sich ebenso als Gründer und langjähriger Direktor des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung (IGD) in Darmstadt einen Namen gemacht.
Der gebürtige Portugiese gilt als Pionier und weltweit anerkannter Spitzenforscher auf dem Gebiet der Computergraphik. Der TU-Emeritus ist unter anderem Co-Entwickler des ersten ISO-Standards für Computergraphik „Graphisches Kernsystem (GKS)“. Dass wir auf unterschiedlichen Computern heute Bilder, Videos, Spiele, Simulationen oder Animationen sehen und anwenden können, ist auch sein Verdienst.
Encarnação, Autor und Co-Autor von mehr als 500 Veröffentlichungen und Fachaufsätzen, wurde für seine Leistungen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet – darunter mit der Konrad-Zuse-Medaille der Gesellschaft für Informatik, dem Steven-Coons-Award der Amerikanischen Association für Computing Machinery sowie 2006 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
Der Robert-Piloty-Preis würdigt hervorragende Leistungen sowie außergewöhnliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf den Gebieten der Informatik, der Elektrotechnik und Informationstechnik sowie der Mathematik. Er ist mit insgesamt 10.000 Euro und einer Medaille dotiert. Im Bereich der Elektrotechnik und Informationstechnik werden mit Blick auf das Werk Robert Pilotys vorzugsweise Arbeiten auf dem Gebiet der Datentechnik berücksichtigt, in der Mathematik Arbeiten auf dem Gebiet der Angewandten Mathematik.
Professor Dr.-Ing. Robert Piloty (1924–2013) war ein international anerkannter Pionier in der Forschung und Entwicklung programmgesteuerter Rechenanlagen. Er wurde 1964 an die TH Darmstadt berufen und gründete das Institut für Nachrichtenverarbeitung der damaligen Fakultät für Elektrotechnik (heute Institut für Datentechnik des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik). Er war am Aufbau der Informatik als eigenständiger Fachdisziplin in ganz Deutschland wie an der TU Darmstadt wesentlich beteiligt. 1990 wurde der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler emeritiert.