etit-Gleichstellungsbeauftragte erhalten Franziska-Braun-Preis

Interview mit den Preisträgerinnen

09.07.2020 von

Für die Organisation und Durchführung der Schülerinnen Projekttage erhielt das Gleichstellungsteam etit den diesjährigen Franziska-Braun-Preis. Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro wird investiert in den Ausbau der Angebote für Schülerinnen; denn die Nachfrage ist hoch. Ein Interview mit den etit-Gleichstellungsbeauftragten.

Was hat es mit den Schülerinnen-Projekttagen auf sich?

Seit 2017 organisieren wir als Gleichstellungsteam die Projekttage in Kooperation mit der Eleonorenschule Darmstadt und der Melibokusschule in Alsbach/Hähnlein. Inzwischen können wir bis zu 50 Schülerinnen zu 4 Workshops an unseren Fachbereich einladen. In den Workshops erarbeiten die Schülerinnen technische Aufbauten zu verschiedenen elektrotechnischen Themen wie z.B. Ultraschall, Licht und elektromagnetischen Feldern. Die Versuchsaufbauten dürfen am Ende der Projekttage von den Schülerinnen mit nach Hause genommen werden. Die dreitägigen Workshops finden einmal jährlich statt und sind derart konzipiert, dass pro Altersstufe eine altersgerechte Aufgabenstellung bearbeitet werden kann. So können Schülerinnen aktuell alle ein bis zwei Jahre den Fachbereich im Rahmen der Projekttage besuchen.

Wie kamen Sie auf die Idee der Schülerinnen-Projekttage?

Die Idee zu den Projekttagen entstand, als wir, auch aus eigener Erfahrung, feststellen mussten, dass jungen Schülerinnen die Angebote mangeln, um einen ingenieurwissenschaftlichen Beruf kennenzulernen. Hinzu kommt, dass vielen Jugendlichen entsprechende Rollenvorbilder im eigenen Umfeld fehlen. Mit den Schülerinnen-Projekttagen wollen wir bei den Schülerinnen möglichst früh Interesse für die Ingenieurswissenschaften wecken – im Speziellen für Elektrotechnik und Informationstechnik. Damit erhoffen wir uns langfristig eine Steigerung der Studienanfängerinnen am Fachbereich sowie des Frauenanteils in höheren Qualifikationsstufen.

Wie waren die Reaktionen der Lehrenden und Schülerinnen, die bisher an den Projekttagen teilgenommen haben?

Es gab positives Feedback und reichlich Mitarbeit der Schülerinnen und Lehrkräfte: Lehrkräfte passen ihre Lehrinhalte teilweise an die von uns vorgeschlagenen Themengebiete an, sodass über die Projekttage hinaus Schüler und Schülerinnen stärker elektrotechnische Themen behandeln. Erste Schülerinnen haben bereits wiederholt an den Projekttagen teilgenommen. Eine Schülerin erzählte sogar, dass sie ihren Roboter ‚Otto‘ noch lange nach den Workshops weiter verfeinert und sogar weitere Bauteile und Funktionen hinzugefügt hat. Diese Rückmeldungen motivieren uns, das Konzept fortzuführen, auszubauen und weiter bekannt zu machen.

Und wie kam der Sprung von den Schülerinnen-Projekttagen zum Franziska-Braun-Preis?

Mit dem Franziska-Braun-Preis werden Modelle zur Rekrutierung von Frauen innerhalb aller Qualifikationsebenen an der TU Darmstadt ausgezeichnet. Wegen der begeisterten Resonanz und Rückmeldungen der vergangenen Schülerinnen-Projekttage bewarben wir uns im Oktober 2019 um den Preis. Im April dieses Jahres durften wir unser Konzept in Form eines Vortrags vorstellen und konnten damit die Kommission begeistern. Übrigens konnte unser Fachbereich etit schon im Jahr 2016 mit seinem Gleichstellungskonzept am Sonderforschungsbereich MAKI überzeugen.

Was werden Sie mit dem Preisgeld unternehmen?

Mit dem Preisgeld wollen wir das Angebot für Schülerinnen weiter ausbauen. Zum einem möchten wir einen zusätzlichen Workshop im kommenden Jahr anbieten, und zum anderen hoffen wir – nicht zuletzt durch die Aufmerksamkeit, die das Projekt durch den Franziska-Braun-Preis erhält – dass unser Projekt TU-weit “Schule macht” und andere (MINT) Fachbereiche unser Angebot um weitere Workshops ergänzen. Denn: Die Nachfrage an Workshop-Plätzen ist hoch!

Die offizielle Preisverleihung kann wegen Corona nicht wie gewohnt stattfinden. Haben Sie vielleicht trotzdem eine Dankesrede vorbereitet?

Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung unseres Projekts mit dem Franziska-Braun-Preis und bedanken uns herzlich beim Beirat zur forschungsorientierten Gleichstellung für diese Anerkennung. Wir bedanken uns auch für die Unterstützung aus dem Fachbereich, insbesondere durch die beteiligten Fachgebiete, die dieses Projekt so erfolgreich gemacht haben. Nicht unerwähnt lassen wollen wir die tolle Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Lehrkräften der kooperierenden Schulen. Auch wenn wir als Gleichstellungsbeauftrage die Initiatorinnen hinter den Schülerinnen-Projekttagen waren, so steht das Projekt doch für eine gelungene Kooperation zwischen vielen verschiedenen Beteiligten.

Das dezentrale Gleichstellungsteam am Fachbereich etit

Das dezentrale Gleichstellungsteam des Fachbereichs wurde während der Frauenvollversammlung im März 2019 gewählt und besteht zurzeit aus Claudia Klein (Administrativ¬-technische Mitarbeiterin), Anna Pfendler und Ann-Kathrin Seifert (Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen) sowie Anissa Hadhri als studentische Vertreterin.

Die Gleichstellungsbeauftragten unterstützen insbesondere Wissenschaftlerinnen, Studentinnen sowie administrativ-technische Mitarbeiterinnen des Fachbereichs bei der Durchsetzung der Chancengleichheit von Männern und Frauen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Steigerung der Anzahl von Frauen in unterrepräsentierten Bereichen und der Verbesserung der Weiterqualifikation von Frauen aller Statusgruppen.

Aktuell sucht das Gleichstellungsteam nach Unterstützung, z.B. bei der Organisation der nächsten Schülerinnen-Projekttage und weiteren Aufgaben:

  • Organisation einer jährlichen Frauenvollversammlung (in der Regel im März)
  • Förderung von Fort- und Weiterbildungsmaßen (alle Statusgruppen)
  • Organisation von Workshops zu Gleichstellungsthemen
  • Gremienarbeit (Fachbereichsrat, Berufungsverfahren)
  • Vernetzung mit anderen dezentralen Gleichstellungsteams

Bei Interesse wenden Sie sich gerne an Anna Pfendler oder an