Vom Ohmschen Gesetz und Patientenbeatmung
Berufspodium Medizintechnik macht Möglichkeiten deutlich
25.06.2019 von mam / sas / meh
Welche Rolle spielt das Ohmsche Gesetz in der Medizintechnik? Lassen sich Emotionen am EKG bestimmen? Verursacht Statistik Kopfschmerzen? Über diese und weitere Fragen konnten sich Studierende mit Wissenschaftlern und Vertretern aus der Industrie austauschen.
Zahlreiche Studierende, Lehrende sowie Unternehmensvertreter versammelten sich am 18.06.2019 zum Berufspodium Medizintechnik im Hans-Busch-Institut am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit). Im Rahmen von Vorträgen erlebten die Anwesenden gleich mehrere spannende Einblicke in die Anwendungsbereiche von Technik in der modernen Medizin.
Keine Beatmung ist die beste Beatmung
Nach der Begrüßungsansprache vom Dekan des Fachbereichs Prof. Dr.-Ing. Khanh gab der erste Vortrag einen Einblick in die (Langzeit-)Beatmung von Patienten. Dr. Peter Kremeier, Chief Medicial Director der Löwenstein Medical Innovation GmbH, referierte über den Weg „Vom Ohmschen Gesetz zur strahlungsfreien bildgebenden Überwachung von Beatmungspatienten“, und betonte dabei die Relevanz von Elektrotechnik in der Medizin. Am Ende seines Vortrags diskutierte er mit den Studierenden, warum Patienten im Normalfall nicht beatmet werden sollten.
Können Zustände innerhalb des Körpers vorausgesagt werden?
Dr. Michael Muma, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Signalverarbeitung, berichtete nicht nur über die Rolle der Signalverarbeitung in der Medizintechnik, sondern stellte auch Ergebnisse eines kollaborativen Forschungsprojekts am Fachbereich etit mit dem Massachusetts Institute of Technology vor. In diesem Projekt wurde der Hirndruck von Probanden gemessen und mittels statistischer Methoden um bis zu zehn Minuten vorhergesagt. Für die Medizin sind solche Prognosen zukünftiger Zustände innerhalb des Körpers von unschätzbarer Bedeutung, denn sie können auf Gefahren hinweisen, noch bevor sie sich in der Sensorik bemerkbar machen.
Die Veranstaltung gab jedoch nicht nur interessante Einblicke in die thematische Vielfalt und die Anwendungsbereiche, an denen Medizin und Elektrotechnik zusammenarbeiten können, sondern betonte auch den Bedarf an sorgsam ausgebildeter Ingenieurforschung bei medizinischen Fragestellungen. Noch ist der Studiengang Medizintechnik an der TU Darmstadt relativ neu, doch für die Studierenden wurde bei diesem Berufspodium schon deutlich erkennbar, wie abwechslungsreich und zukunftsweisend die Medizintechnik sein kann und welche Möglichkeiten sie in der Praxis eröffnet.