„Nicht zögern, unbedingt bewerben!“

Erster Absolvent des Double Degree-Programms mit der URI im Interview

24.07.2019 von

Double Degree-Programme ermöglichen es Studierenden gleich zwei Abschlüsse von zwei Universitäten zu erlangen. Stefan Knipp hat sein Masterstudium an der University of Rhode Island (URI) und am Fachbereich etit erfolgreich abgeschlossen und berichtet er über seine Erfahrungen.

Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit) unterhält mit 14 Partneruniversitäten auf drei Kontinenten Abkommen für ein Double Degree-Programm. Die Idee dahinter: Studierende können an zwei Universitäten zwei Abschlüsse erlangen und somit auch intensiver als bei einem einsemestrigen Auslandsaufenthalt in die andere akademische Kultur eintauchen. Die Bewerbungsfrist läuft aktuell noch bis zum 30. November 2018. Das erste Double Degree-Abkommen wurde im Jahr 1989 mit der Ecole Centrale de Lyon abgeschlossen. Derzeit sind 4 etit-Studierende in einem Double Degree-Programm und 20 ausländische Studierende zu Gast am Fachbereich. Vor 2 Jahren schlossen der Fachbereich etit und die University of Rhode Island (USA) ihr Abkommen und Stefan Knipp ist der erste Double Degree-Student der sein Masterstudium an beiden Universitäten erfolgreich abschließen konnte. Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen gesprochen:

Man sagt, der erste Eindruck lässt sich nicht mehr rückgängig machen: Was war ihr erster Eindruck als Sie im Rahmen des Double Degree-Programms in die USA gereist sind?

Ich bin nach zehn Tagen in New York City im Wohnhaus für internationale Studierende auf dem URI Campus angekommen. Dort haben zu diesem Zeitpunkt auch schon andere Austauschstudenten gewohnt. Der „Hausverantwortliche“ (auch ein Student) war immer erreichbar und hat beim Einleben super geholfen und ein paar Partys organisiert. Die Atmosphäre war super, alle waren super nett und alles war ganz leicht und unbürokratisch.

Sie haben beide Universitäten kennengelernt? Was ist aus ihrer Sicht der größte Unterschied?

Es gibt quasi keine Sekretariate. Wenn man Fragen hat spricht man in der Regel direkt mit dem Professor. Der betreut auch die Masterarbeit, nicht ein Doktorand. Die Doktoranden sind „viel näher“ an Masterstudierenden dran, da sie oft kein eigenes Büro haben und die meiste Zeit im Labor sind.

Sie haben sicher auch viel von der amerikanischen Kultur mitbekommen. Gibt es besondere Eindrücke, die Sie zurück mit nach Deutschland nehmen?

Wirklich keine leichte Frage. Natürlich waren es viele tolle Eindrücke. Erstens vermisse ich jetzt schon die Wohnlage in kleinen Häusern mit Garten, ganz nahe am Meer, tolle Mitbewohner und die Partys. Hört sich vielleicht ganz trivial an, aber ich habe mich immer super gefreut, wenn ich im Supermarkt von Verkäufern angesprochen wurde. Man wurde sofort in ein Gespräch über Deutschland, deutsche Einwandererkultur oder deutsche Politiker verwickelt. Eine sehr nette und aufgeschlossene Kultur.

Was war ihr persönlicher Beweggrund, sich für das Double Degree-Programm zu entscheiden?

Ich wollte unbedingt ins Ausland. Lieber ein Jahr als ein halbes, um möglichst viel mitzukriegen. In der Tatsache, dass ich „gezwungen“ war meinen Abschluss in den USA zu machen und mir ein Masterarbeitsthema zu suchen, habe ich eine Challenge gesehen, die quasi garantiert, dass ich noch mehr aus mir herausgehe und mehr vom Unileben dort mitkriege.

Hat es Sie auch fachlich in ihrem Studium weitergebracht – und wenn ja auf welche Weise?

Auch wenn die fachlichen Anforderungen in den Vorlesungen eher geringer waren als an der TU Darmstadt, habe ich dank der guten Anrechnungsmöglichkeiten und anderer Fokusbereiche der URI auch einige interessante Kurse besucht, die über das Kursspektrum der TU Darmstadt hinausgehen. Und auch in meiner Masterarbeit konnte ich etwas über den wissenschaftlichen Tellerrand hinaus schreiben, was am Fachbereich etit vielleicht nicht ohne weiteres möglich gewesen wäre.

Glauben Sie, dass ein Double Degree-Abschluss Vorteile auf dem Arbeitsmarkt bietet?

Ich denke der Double Degree-Abschluss deutet darauf hin, dass man sich noch ein bisschen mehr als bei einem „Durchschnitts-Austausch“ reingehängt hat, insofern bestimmt positiv. Andererseits habe ich nach meinen Vorstellungsgesprächen noch nicht nachgefragt, ob es wirklich einen Einfluss hatte.

Was würden Sie interessierten Studierenden raten, die sich gerade jetzt überlegen, ob Sie sich für das Double Degree-Programm bewerben sollen? Gibt es nützliche Tipps?

Nicht zögern, nicht abwarten, unbedingt bewerben! Ich habe mir dadurch fast die Chance genommen ins Ausland zu gehen. Jetzt im Nachhinein hätte ich am liebsten im dritten oder vierten Semester angefangen und am liebsten zwei oder drei Auslandsaufenthalte miterlebt. Allerdings habe ich diese Zeit mit Hochschulgruppen gefüllt, was auch tolle Erlebnisse waren und bestimmt auch bei der Bewerbung zum Auslandssemester von Vorteil war.

Zum Double-Degree-Programm:

Für qualifizierte Studierende bieten Double Degree-Programme die Möglichkeit, mit nur wenig Studienzeitverlängerung sowohl den Master of Science an der TU Darmstadt als auch den entsprechenden Abschluss einer der Double Degree-Partneruniversitäten von etit zu erlangen. Der Fachbereich bietet hierzu mehrere Double Degree-Programme mit renommierten Partneruniversitäten weltweit an. Darunter: Turin, Paris, Barcelona, Grenoble, Trondheim, Nantes, Stockholm, Madrid, Valencia und São Paulo.

Die Teilnahme an den Double Degree-Programmen erfordert ein zweistufiges Bewerbungsverfahren. Zunächst bewerben Sie sich TU-intern beim Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik, der Sie für einen verfügbaren Austauschplatz nominiert. Im Anschluss bewerben Sie sich extern bei der Partneruniversität.

Auf unserer Webseite finden Sie alle weiterführenden Hinweise und Informationen zum Bewerbungsverfahren sowie ausführliche Erfahrungsberichte von Studierenden.