Medizintechnik startet stark

Hohe Nachfrage für neuen Studiengang bei etit

22.10.2018 von

Der von der Technischen Universität Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt gemeinsam eingerichtete neue Studiengang B.Sc. Medizintechnik kommt sehr gut an: Rund 280 Erstsemester haben sich als „erster Jahrgang“ eingeschrieben, rund 40 Prozent von ihnen sind Frauen. Die Nachfrage zeigt, dass offensichtlich „ein Nerv“ getroffen wurde und das Interesse an innovativen Studiengängen sehr groß ist.

Der Studiengang bietet interdisziplinäre Lehre, die Antworten auf gesellschaftliche Fragestellungen von morgen gibt. Bild: Jan-Christoph Hartung
Der Studiengang bietet interdisziplinäre Lehre, die Antworten auf gesellschaftliche Fragestellungen von morgen gibt. Bild: Jan-Christoph Hartung

Die Kooperation der TU Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt eröffnet Studierenden des neuen B.Sc. Medizintechnik die in Hessen einmalige Chance, von den Kompetenzen und dem Wissen einer Universitätsmedizin und einer Technischen Universität gleichermaßen zu profitieren und einen von beiden Universitäten gemeinsam getragenen Abschluss zu erlangen. Die Bewerberzahlen, welche die Erwartungen im Vorfeld weit übertroffen haben, unterstreichen, dass der Studiengang im Trend liegt: Die neue Studierenden-Generation legt Wert auf interdisziplinäre Lehre, die Antworten auf gesellschaftliche Fragestellungen von morgen anbietet.

Um dem interdisziplinären Anspruch der Medizintechnik gerecht zu werden, vermitteln etwa achtzig Prozent der Lehrveranstaltungen ingenieurwissenschaftliche Kernkompetenzen; etwa zwanzig Prozent legen die naturwissenschaftlich-medizinischen Grundlagen. Bereits im ersten Semester werden die Studierenden in beide Disziplinen eingeführt. Während in den Ingenieurwissenschaften Mathematik, Physik und elektrotechnische Grundlagen auf dem Stundenplan stehen, geht es in der Medizin um die naturwissenschaftlichen Grundlagen, den Aufbau des menschlichen Körpers und seine Funktionen. Von Anfang an wird ein enger Bezug der Medizintechnik zu klinischen Fragestellungen hergestellt. Durch Praktika und Übungen werden die in den Vorlesungen vermittelten Theorien von Beginn an erlebbar.

Dass etwa zwei Fünftel der erstmals Eingeschriebenen weiblich sind, betrachtet die TU Darmstadt als enormen Erfolg, zumal noch immer Frauen in MINT-Fächern bundesweit insgesamt in der Minderheit sind. „Studien zeigen, dass sich mehr Frauen für Ingenieurwissenschaften interessieren, wenn diese interdisziplinär ausgerichtet sind beziehungsweise gesellschaftspolitische Fragen umfassen. Der Studiengang der Medizintechnik zeichnet sich genau dadurch aus. So konnte der Fachbereich die Zielsetzung der TU Darmstadt unterstützen, Frauen für MINT-Fächer zu gewinnen“, sagt Professor Andy Schürr, Studiendekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik.

Natürlich bedeutet die hohe Erstsemesterzahl gerade für eine medizinisch anspruchsvolle Lehre eine besondere zeit- und ressourcenintensive Belastung. „Aber die Zusammenarbeit der TU Darmstadt und Goethe-Universität Frankfurt eröffnet auch eine ganz neue Dimension für den Standort Hessen, nicht nur für die Lehre“, sagt Professor Robert Sader, Studiendekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität. „Beide Universitäten gehören deutschlandweit in ihrem Bereich zu den Spitzenuniversitäten und durch die Kombination beider Kompetenzen entsteht ein deutlicher Mehrwert und ein Multiplikationseffekt, der auch die medizintechnische Forschung am Standort Hessen nachhaltig fördern wird.“

Ein sich an den Bachelor anschließender Masterstudiengang Medizintechnik soll zum Wintersemester 2021/2022 eingeführt werden, rechtzeitig für die ersten Bachelorabsolventinnen und -absolventen.


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Die drei Universitäten liegen in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main in großer räumlicher Nähe und bieten ein breites Fächerspektrum von der Medizin und den Naturwissenschaften über die Geistes- und Sozialwissenschaften bis hin zu den Ingenieurwissenschaften. Mit über 100.000 Studierenden und 1.440 Professuren kooperieren sie eng in Forschung, Studium und Lehre, der Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie dem Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft.

Gemeinsam steigern die Universitäten mit der strategischen Allianz ihre wissenschaftliche Leistungsfähigkeit. Dazu nutzen sie ihre Komplementarität und bilden starke Forschungsverbünde. Sie verbessern gemeinsam ihre Studienangebote und stärken Wissenstransfer und Vernetzung mit der Gesellschaft. So gestalten sie Rhein-Main als integrierte Wissenschaftsregion – global sichtbar und international attraktiv.