Rhein-Main-Universitäten als forschungsstarker Standort für Medizintechnik

Symposium über Trends und Fragen in Forschung und Studium

08.11.2017 von

Anfang November trafen sich Forschungsinteressierte der Rhein-Main-Universitäten im Darmstadtium zum Symposium Medizintechnik. Neben der Vorstellung bereits bestehender Forschungskooperationen gaben Experten aus Wissenschaft und Industrie vielseitige Einblicke in das interdisziplinäre Forschungsfeld.

Dem Auftaktworkshop „Medizintechnik an den Rhein-Main-Universitäten“ im September vergangenen Jahres folgte nun ein weiterer Meilenstein, um die Technische Universität Darmstadt, die Goethe-Universität Frankfurt am Main und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu einem forschungsstarken Standort für Medizintechnik heranwachsen zu lassen. Neben dem wissenschaftlichen Austausch und der hochschulübergreifenden, interdisziplinären Vernetzung stand die Identifikation innovativer Zukunftshemen der Medizintechnik im Fokus der Veranstaltung. Um die 100 Forschungsinteressierte diskutierten, tauschten sich aus und vernetzten sich, um zukünftig langfristige Forschungskooperationen zu etablieren, die die Stärken der drei Universitäten vereinen sollen.

Die Vizepräsidentin der TU Darmstadt Professor Mira Mezini lud zum Symposium und führte auch persönlich durch die Veranstaltung. Professor Steffen Leonhardt aus Aachen eröffnete den fachlichen Austausch durch eine Keynote. Er identifizierte drei Metatrends in der Medizintechnik: Computerisierung, Miniaturisierung und Molekularisierung. Darüber hinaus sei eine stetig steigende Komplexität in dem Forschungsbereich festzustellen, sowie eine immer stärker in den Vordergrund tretende Herausforderung im Zulassungsprozess. Auch in einer anschließenden Podiumsdiskussion wurden diese Trends thematisiert und bestätigt.

Peter Wabel von Fresenius Medical Care sowie Joachim Pfeiffer und Hans-Christian Schneider von Dentsply Sirona stellten die aktuellen Industrietätigkeiten zweier medizintechnischer Unternehmen mit Standorten in Hessen vor, die weltweit als Anbieter globaler Lösungen für medizintechnische Produkte agieren. Ob in der Dialyse oder in der Zahnheilkunde, Zukunftstechnologien setzen auch hier interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Disziplinen wie Medizin, Biologie, Werkstoffkunde, Ingenieurwissenschaften oder Informatik voraus.

Andreas Roth von der Goethe-Universität Frankfurt am Main gewährte den Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Symposiums Einblicke in die Infrarotspektroskopie in der medizinischen Analytik, die für reagenzienfreie und kostengünstige Messungen stehe. Professor Oliver Hayden thematisierte in seinem Fachvortrag neuartige Verfahren für in-vitro diagnostische und biomedizinische Fragestellungen und seine Forschung, die im Grenzbereich zwischen Elektronik, Optik, Mikrofluidik und Materialwissenschaften liegt. Er wies darauf hin, wie wichtig eine gemeinsame Kultur und Sprache bei interdisziplinärer Zusammenarbeit im Kontext Medizintechnik sei.

Nach einer Postersession und „Kontaktbörse“, die dazu einlud, bereits bestehende Forschungskooperationen an den Rhein-Main-Universitäten kennenzulernen, auszubauen und neu zu bilden, berichtete Professor Dirk Timmermann aus Rostock über den Sonderforschungsbereich ELAINE („Elektrisch Aktive Implantate“), der bereits vormacht, wie die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Forschungsverbund von 14 beteiligten Institutionen funktioniert. Professor Olaf Dössel schloss die Fachvorträge mit einem Beitrag über bildgebende Verfahren von Herzmodellen und bioelektrische Signale des Herzens ab.

In der abschließenden Podiumsdiskussion hoben unter anderem die Vizepräsidentin der TU Darmstadt Professor Mira Mezini und der Vizepräsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Professor Stefan Müller-Stach das große Potential des Forschungsbereichs Medizintechnik für die Rhein-Main-Universitäten als forschungsstarken und international sichtbaren Standort hervor, der ein breites Spektrum an Disziplinen vereint.